People Pleasing
Kennst du das? Du äußerst deine Bedürfnisse nicht, da du keinen Streit in der Partnerschaft willst. Auch wenn du bereits überlastet bist, fühlt sich „Nein sagen“ an, als ob du andere verletzt oder sie allein lässt. Selbst wenn du dringend einmal Zeit für dich allein bräuchtest, fühlst du dich dennoch verpflichtet, auf die Party eines Freundes zu gehen.
Was haben alle diese Verhaltensweisen gemeinsam?
Es handelt sich um typische Verhaltensweisen von People Pleasern.
Doch was ist ein People Pleaser?
Woher kommen diese Verhaltensweisen? Welche negativen Auswirkungen können sie haben? Was kann ich tun, um diese für mich selbst belastenden Verhaltensweisen abzubauen?
Was ist People Pleasing?
Der Begriff People Pleasing beschreibt das Verhalten, es ständig anderen Menschen (People) recht zu machen, ihnen gefallen zu wollen (Pleasing) und eigene Bedürfnisse zurückzustellen oder gar nicht erst wahrzunehmen.
People Pleasing geht weit über Hilfsbereitschaft und das Streben nach Anerkennung hinaus und ist mehr die permanente Sorge darüber, was andere über einen denken bzw. ob man bei ihnen gut ankommt. Es ist ungefähr so, als ist man ständig bemüht zu ergründen, welche Wünsche das Gegenüber hat und was zu tun ist, um sie zu erfüllen und dadurch gemocht zu werden.
Ob du ein People Pleaser bist, findest du heraus, indem du ankreuzt, welche der folgenden Verhaltensweisen bei dir vorkommen:
Wenn du bei drei der Fragen „fast immer“ angekreuzt hast und/oder bei fünf der Fragen „gelegentlich“ oder „fast immer“, dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass du ein People Pleaser bist, sehr hoch.
Welche negativen Konsequenzen hat People Pleasing?
People Pleaser stehen sehr oft unter starken psychischen Belastungen, da sie ständig bemüht sind, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Je nachdem, wie vielen Menschen im Umfeld sie gefallen möchten, kann das zu stark belastenden Gewissenskonflikten führen, da das „Ja“ zu einer Person ein „Nein“ zu einer anderen bedeutet – wobei jedes „Nein“ eine psychische Belastung für People Pleaser darstellt. Zudem vernachlässigen People Pleaser ihre eigenen Bedürfnisse, gehen über ihre körperlichen und psychischen Grenzen hinweg und stehen damit unter Dauerstress, was bis zum Burnout führen kann. Sie geben unendlich viel, bekommen aber das Gewünschte (z. B. die Sicherheit, dass der andere bleibt) niemals zurück. Das lässt sie auf Dauer ausbrennen.
Da People Pleaser nicht das sagen und tun, was sie wirklich (von Herzen) wollen, sondern nur das, was andere wollen, sind echte Verbindungen, echte Kommunikation und echtes Vertrauen oftmals nicht möglich. Ein aufrichtiges Miteinander, bei dem Geben und Nehmen ausgeglichen ist und wo man weiß, woran man beim anderen ist, bleibt sehr oft auf der Strecke.
Aber People Pleaser haben auch viele positive Charaktereigenschaften. Oft sind sie sehr sensibel für das, was um sie herum vorgeht, können Menschen „lesen“ und haben eine hohe emotionale Intelligenz. Sie sind sehr beliebt und sehr gern gesehen, weshalb sie häufig besonders lange und gute Freundschaften haben (was dem letzten Abschnitt nicht widerspricht, sondern davon abhängt, ob sie an Menschen geraten, die es gut mit ihnen meinen). Auch im Berufsalltag sind sie sehr beliebt und finden leicht Anschluss.
Welche Ursachen stecken dahinter?
People Pleasing kann viele Ursachen haben, die allesamt in der Kindheit liegen und teils auch vom (nicht-umweltgeprägten) Persönlichkeitstyp abhängen:
- das erlernte Gefühl, dafür verantwortlich zu sein, dass es anderen gut geht, z. B. der Mutter oder dem Vater
- ausgeprägtes Harmoniebedürfnis aus Angst vor Konflikten, die z. B. in der Kindheit nie konstruktiv gelöst wurden
- Angst vor Ablehnung, z. B. durch Mobbing oder durch Ignoranz als Erziehungsmethode
- der Wunsch nach Anerkennung und/oder Zugehörigkeit, die in der Kindheit gefehlt haben
- fehlende Liebe und Aufmerksamkeit in der Kindheit, die nur durch „Aufopferung“ erhalten wurde
- zur Kompensation eines zu geringen Selbstwertgefühls oder gar Minderwertigkeitsgefühls
- Perfektionismus oder ein stark ausgeprägtes Verpflichtungs- oder Verantwortungsgefühl
- Vorbilder in der Kindheit, die ebenfalls People Pleaser waren
Wie kann ich das People Pleasing beenden?
Es geht nicht darum, unsere Persönlichkeit zu verändern, sondern darum, uns neue Fähigkeiten und Verhaltensweisen anzueignen, die uns helfen, mehr auf uns und unsere eigenen Bedürfnisse zu schauen und dabei trotzdem den oben genannten Ursachen (z. B. der Angst vor Ablehnung, dem Wunsch nach Anerkennung) Rechnung zu tragen.
- Erbitte dir zukünftig immer Bedenkzeit für deine Antwort und frage dich dann: Möchte ich das wirklich und, falls ja, warum? So wirst du dir immer mehr bewusst darüber, was deine wahren Beweggründe sind.
- Bearbeite und löse deine Schuldgefühle, dein Verantwortungsgefühl und/oder deine Verpflichtungsgefühle. Wenn du Unterstützung dabei benötigst, kontaktiere einen SHP Mentor oder SHP Trainer oder besuche unseren Potential-Tag.
- Löse deine Ängste auf (z. B. die Angst vor Konflikten, die Angst, andere zu verletzen oder die Angst, von anderen verlassen zu werden). Auch hier unterstützen dich gern die SHP Mentoren und Trainer.
- Baue dein Selbstwertgefühl auf. Hierzu gibt es weitere Blogartikel auf unserer Homepage und Techniken im Langzeit-Training “Your Happiness & Success”.
Einfach nur „Nein“ sagen wird dir auf Dauer nicht viel bringen, da es dir deine Schuldgefühle oder deinen Perfektionismus nicht nimmt, und auch andere, dahinterliegende Bedürfnisse (z. B. das Bedürfnis nach Anerkennung, Zugehörigkeit etc.) nicht erfüllt. Eine Win-Win-Situation schafft man nur, wenn man lernt, „Nein“ zu sagen UND gleichzeitig negative Gefühle abbaut, sowie seine (oftmals unbewussten) darunter liegenden Bedürfnisse erfüllt.
Bei Fragen oder Anregungen schreibe mir bzw. uns gern an hallo@shp-potential.de.
Wir freuen uns auf deine Nachricht.
Mit lieben Grüßen und den besten Wünschen für dich,
❤️-lichst
Tina