Dauerstress: Welcher Stress macht krank?
Stress haben wir alle, aber welcher Stress macht krank? Welcher Stress sorgt sogar dafür, dass wir irgendwann schwere Krankheiten bekommen?
Wie funktioniert eine natürliche Vorbeugung vor schweren Krankheiten?
Mit diesem Thema beschäftigt sich die Psycho-Neuro-Immunologie, ein interdisziplinäres (also fachübergreifendes) Forschungsgebiet, das die Wechselwirkungen unserer Psyche (Emotionen) mit unserem Nervensystem und unserem Immunsystem untersucht. Die Psycho-Neuro-Immunologie geht auch der Frage nach:
Wie können wir Burnout, Immunschwäche und Krankheiten vorbeugen und heilen?
Falls es dich interessiert, dann lies gern diesen Beitrag, in dem du erfährst,
a) welcher (Dauer-)Stress uns krank macht,
b) wie wir Krankheiten vorbeugen können und
c) welche Faktoren zur Heilung von (schweren) Krankheiten führen können.
Was hat unsere Psyche mit unserer Gesundheit zu tun?
Bereits in den siebziger Jahren konnte Robert Ader den Beweis erbringen, dass unser Immunsystem mit unserem zentralen Nervensystem zusammenarbeitet und dass unser Immunsystem lernen kann.(1) In einem Experiment wurde damals ein ungesundes Medikament zusammen mit einer ungefährlichen, aber schlecht schmeckenden Lösung verabreicht, bis sich eine Abneigung gegen die Gabe der beiden Mittel entwickelt hatte. Dann ließ man das giftige Medikament weg und verabreichte nur noch die ungefährliche, aber schlecht schmeckende Lösung. Die Einnahme der harmlosen Lösung führte jedoch überraschenderweise dazu, dass, je nach Dosis, eine starke, teils gesundheitsgefährdende Immunantwort ausgelöst wurde.
Das bedeutet, dass unser Immunsystem aufgrund psychischer Prozesse reagiert, auch wenn keine Bedrohung besteht. Emotionen (im obigen Beispiel Ekel, Abneigung gegen die schlecht schmeckende Lösung) können also biochemische Reaktionen im Körper auslösen, die uns krankmachen und sogar tödlich sein können. Wenn Testpersonen emotionalen Belastungen ausgesetzt waren, stiegen ihre Entzündungswerte. Unser Immunsystem reagiert also niemals isoliert, sondern immer im Zusammenspiel mit psychosozialen und psychischen Faktoren.(2)
Was macht uns krank? Zorn, Ungerechtigkeit usw.
Es ist nicht die viele Arbeit an sich, die uns krank macht, (wenn wir Freude bei unserer Arbeit empfinden). Stress, der uns krank macht, ist emotional belastender Stress. Auf der Suche nach den tiefliegenden Ursachen fanden Forscher heraus: Unser Körper kann Stress eine Zeitlang kompensieren. Nach einer Weile kommt es allerdings zu stillen Entzündungserkrankungen (Silent Inflammation) im Körper. Diese unerkannten Entzündungserkrankungen entstehen bei Erwachsenen oft schon früh im Leben, z. B. durch belastende Kindheitserfahrungen, die emotional nicht aufgelöst wurden. Sie führen dann langfristig zu Störungen in der Stressverarbeitung, die Krankheiten begünstigt.
Da unser Immunsystem in ständiger Wechselwirkung mit unseren Gedanken, unserem Verhalten und unseren Gefühlen steht, haben diese einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit. Neueste Studien zeigen: Chronischer Stress, z. B. in Beziehungen oder bei Frust im Job, macht uns anfälliger für Infektionen, kann unser Leben erheblich verkürzen und zu schweren Leiden wie Krebs und Autoimmunerkrankungen führen.
Forschungen zeigen: Sogar Ungerechtigkeit bzw. das Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein, kann unser Immunsystem schwächen und uns krank machen.(3)
Man geht in der Forschung mittlerweile so weit, dass man einen Zusammenhang zwischen unterdrücktem Zorn und einer Autoimmunerkrankung sieht: die Aggression richtet sich gegen den eigenen Körper anstatt nach außen. Wenn wir nicht lernen, unseren Zorn abzubauen und/oder offen und klärend darüber zu sprechen, so schadet unser Zorn auf Situationen oder andere Menschen niemand anderem außer uns selbst.
Zusätzlich fand Dr. Lawrence LeShan in einer Studie mit Krebspatienten heraus, was diese gemeinsam hatten: Es fehlte ihnen das Gefühl, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, und sie hatten ihre Lebensfreude und ihren Lebenssinn verloren – und zwar nicht erst durch die Krankheit, sondern bereits davor.(4)
Es liegt an uns, wie wir mit diesen auslösenden Faktoren von Ungerechtigkeit, Zorn, Wut, fehlendem Lebenssinn und mangelnder Lebensfreude umgehen und was wir aus der uns gegebenen Ausgangssituation machen. Abwarten – oder Lösungen finden.
Was passiert bei Stress im Körper?
Wir drücken es sehr vereinfacht aus: Bei Anspannung und Stress erhöht sich die Anzahl der weißen Blutkörperchen (z. B. Granulozyten und natürliche Killerzeller vom angeborenen Immunsystem sowie B- und T-Lymphozyten aus dem erworbenen, adaptiven Immunsystem). Sobald wir entspannen, z. B. im Urlaub, fällt die Anzahl der weißen Blutkörperchen jedoch unter das Ausgangsniveau zurück. Wir sind also schlechter dran als vor dem Stress und besonders anfällig für Krankheiten. Das nennt man in der Forschung das Open-Window-Phänomen (Offenes-Fenster-Phänomen). Das Fenster für Erreger und Krankheitskeime ist jetzt sperrangelweit offen.
Chronischer Stress führt zudem dazu, dass unsere Nebennieren, die Stresshormone (z. B. Cortisol, Dopamin, Adrenalin) produzieren und freisetzen, irgendwann überfordert und dann erschöpft sind. Unser Hormon- und Immunsystem gerät dadurch in ein Ungleichgewicht. Eine geringere Aktivität natürlicher Killerzellen führt zu einem schlechten Immunschutz. Dieser erhöht das Risiko für akute Entzündungen und damit auch das Risiko einer Autoimmunerkrankung.
Noch etwas genauer gesagt: Durch Dauerstress kommt es im Körper zu einer Dauerbefeuerung mit dem Stresshormon Cortisol im. Irgendwann reagiert der Körper dann nicht mehr sensibel genug auf das Cortisol – er wird resistent dagegen (genannt: Glucocorticoid-Resistenz). Er bildet einfach nicht mehr die notwendige Anzahl von weißen Blutkörperchen (trotz hohem Cortisol- bzw. Stresspegel). Die Entzündungsprozesse im Körper steigen. Die verringerte Empfindlichkeit gegenüber dem Cortisol (= verringerte Glucocorticoid-Sensitivität) steht auch im Zusammenhang mit Erkrankungen wie Depressionen, Asthma und Herzinfarkt.(5)
Was macht uns gesund?
Wir können alle diese Informationen nutzen, um unsere Gesundheit zu fördern, zu behalten oder wieder herzustellen. Mobilisieren wir positive Gedanken, erzeugen wir positive Gefühle (z. B. von Sinnhaftigkeit, Einfluss, Gerechtigkeit und Freiheit im Leben sowie von innerem Frieden mit ehemals dramatischen Erlebnissen), so führt das zu seelischer Ausgeglichenheit, innerem Wohlbefinden, verhindert Krankheiten und stärkt unsere Selbstheilungskräfte. Studien beweisen: Psychosomatische Psychotherapie kann helfen, Krankheitsgeschehen positiv zu beeinflussen.
In diesem Zusammenhang untersuchte Dr. Kelly Turner Langzeitüberlebende von Krebserkrankungen auf der ganzen Welt, die von der Medizin bereits aufgegeben worden waren.(6) Sie fand neun Hauptfaktoren heraus, die zur Genesung dieser Menschen beigetragen haben und damit auch unsere Gesundheit fördern:(7)
Körperliche Faktoren:
1. radikale Ernährungsumstellung (vitalstoffarme Fabriknahrung → gesundes Obst, Gemüse usw.)
2. pflanzliche Heilmittel
Seelische Faktoren:
3. Übernahme von Selbstverantwortung (anstatt Schuldvergabe an Situationen oder Personen)
4. der eigenen Intuition folgen (z. B. auf sich selbst und den eigenen Körper hören)
5. unterdrückte Emotionen freisetzen (z. B. durch Coaching, Therapie)
6. positive Emotionen verstärken (z. B. durch Dankbarkeit)
7. soziale Unterstützung
8. Lebenssinn finden
9. Glaube an höhere Kraft (z. B. durch Spiritualität)
Welchen der neun Faktoren möchte ich in den nächsten vier Wochen umsetzen?
Fazit: Zum Wohl unserer Gesundheit sollten wir lernen, wie wir Wut, Trauer und Zorn auf andere Personen oder Situationen lösen können, damit WIR innerlich wieder in Frieden und Harmonie kommen. Wir sollten uns die Fähigkeit aneignen, Ängste, Sorgen und Zweifel aufzulösen oder zumindest zu reduzieren, damit wir wieder mehr gesundmachende Glücksgefühle erleben können.
Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag gefallen hat und dir einen wertvollen Nutzen bietet. Dieser Beitrag zeigt die Intention und den Wert unserer Arbeit:
Menschen in ihr Potential zu führen und dazu beizutragen,
dass sie psychisch und körperlich gesund sind und bleiben.
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Bei Fragen oder Anregungen schreibe mir bzw. uns gern an hallo@shp-potential.de.
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Mit lieben Grüßen und den besten Wünschen für dich,
❤️-lichst
Tina
(1) Ader, R., & Cohen, N. (1975). Behaviorally conditioned immunosuppression. Psychosomatic medicine, 37(4), 333-340.
(2) Schubert, C., Zänker, K. S., & Niggemann, B. (2003). Psychoneuroimmunologie. Psychosomatische Medizin, 6, 145-174.
(3) Herr, R. M., Loerbroks, A., van Vianen, A. E., Hoffmann, K., Fischer, J. E., & Bosch, J. A. (2015). Injustice at work and leukocyte glucocorticoid sensitivity: findings from a cross-sectional study.
Psychosomatic medicine, 77(5), 527–538. https://doi.org/10.1097/PSY.0000000000000185
(4) LeShan, L. (1980). You can fight for your life: Emotional factors in the treatment of cancer. Rowman & Littlefield.
(5) Herr, R. M., Loerbroks, A., van Vianen, A. E., Hoffmann, K., Fischer, J. E., & Bosch, J. A. (2015). Injustice at work and leukocyte glucocorticoid sensitivity: findings from a cross-sectional study.
Psychosomatic medicine, 77(5), 527–538. https://doi.org/10.1097/PSY.0000000000000185
(6) Turner, D. K. A. (2015). Wege in ein krebsfreies Leben. Wahre Geschichten von geheilten Menschen.“Studie über die erfolgreichsten Selbstheilmethoden mit Heilungsberichten“. Irisana.
(7) Turner, K. A. (2021). Hoffnung auf ein krebsfreies Leben: Die Schlüsselfaktoren der Heilung-Geschichten von geheilten Menschen, die Mut machen. Irisiana.