Immer mehr Menschen, besonders mit zunehmendem Alter, suchen den Sinn in ihrem Leben.

Aber wo sollte man den Sinn des Lebens suchen? 

Mal den Nachbarn fragen? Die Eltern? Oder sollte man vielleicht lieber in sich selbst den Sinn suchen? Aber wie und wo kann ich in mir selbst Sinn finden?

Könnte es sein, dass wir den Sinn des Lebens deshalb nicht finden, weil er nicht zu finden ist?

Als Verkäufer, als Coach und als Trainer lernt man: Die Frage bestimmt das Ergebnis. Stimmt die Frage nicht, dann bekommst du nicht die Antwort, die du suchst. 

Welche Frage muss ich mir also stellen, damit ich den Sinn finde? 

Wenn wir uns die deutsche Sprache genau anschauen, dann finden wir darauf die Antwort. Im Deutschen sagt man nämlich nicht „das macht Sinn“,  sondern „das ergibt Sinn.“ Somit lautet die Frage auch nicht: Was macht Sinn und wo finde ich ihn? Die Frage muss lauten:

Was ergibt Sinn? 

Übersetzt bedeutet das: Was gibt meinem Leben Sinn? Was muss ich tun, damit ich mit meinem Tun meinem Leben Sinn geben kann?

Sinn bzw. Lebenssinn ist also nicht etwas, wonach wir suchen müssen, sondern etwas, was wir geben müssen. Und zwar uns selbst – unserem Leben. Wir müssen also herausfinden, was wir tun bzw. anderes tun sollten, damit wir mit unserem Tun unserem Leben immer mehr Sinn geben können. 

Könnte es sein, dass wir nicht erwarten können, dass unser Leben Sinn ergibt, wenn wir gleichzeitig einen Job ausüben, der uns frustriert? Ist es möglich, dass wir unser Leben deshalb nicht als sinnvoll empfinden, weil wir in einer unglücklichen Partnerschaft ausharren? 

Wie gebe ich nun meinem Leben einen Sinn?

Wie finde ich heraus, was ich tun sollte, damit mein Leben Sinn ergibt?

Die Antworten auf diese Fragen fanden Wissenschaftler in einer Studie der Stanford University heraus. In der Studie liess man eine Gruppe von Teilnehmenden ein Erfolgstagebuch schreiben, eine andere Gruppe führte ein Tagebuch über ihre Werte. 

Die Forschenden fanden heraus, dass die Beschäftigung mit den eigenen Werten und das Führen eines Werte-Tagebuchs dazu führte, dass wir immer mehr verstehen, warum wir tun, was wir tun. Sind wir uns unserer wichtigsten Werte bewusst, so können wir unser Leben immer mehr danach ausrichten und dadurch ein Leben im Einklang mit unsern Idealen führen – also ein immer idealeres und sinnvolleres Leben. Denn: Erfüllung und Zufriedenheit können wir nur dann finden, wenn wir im Einklang mit unseren inneren Werten leben. Auch die Antwort auf die Frage, “was ist meine Rolle in diesem Leben“, finden wir nur, wenn wir uns unserer Werte bewusst sind. Kennen wir unsere eigenen Werte nicht und haben wir nicht gelernt, wie wir Wertekonflikte auflösen, so ist die Folge, dass wir (vom Leben) frustriert sind, ohne zu wissen, warum.

Die umfassende Studie der Stanford University zeigte auch, dass Menschen, die nur ein einziges Mal in ihrem Leben für 10 Minuten über ihre inneren Werte reflektieren (und diese aufschrieben), noch Monate bis Jahre später davon profitierten. 

Bei Menschen, die sich ihrer Werte bewusst waren und diese sogar regelmäßig in einem Werte-Tagebuch festhielten, konnte man nachweisen, dass diese Menschen

• seltener krank waren, 
• mehr Energie und Motivation am Morgen hatten, 
• einen höheren Selbstwert empfanden, 
• das Gefühl der Selbstwirksamkeit entwickelten (z. B. „ich kann etwas bewirken/verändern“),  
• zum ersten Mal stolz auf ihre Taten waren, 
• mehr Kontrolle über ihr Leben hatten, 
• sich selbst und anderen gegenüber liebevoller und einfühlsamer waren,
• weniger schmerzempfindlich waren,
• eine erhöhte Widerstandskraft gegenüber Stress und Leid hatten,
• mehr innere Stärke und Kraft verspürten und 
• eine positivere Lebenseinstellung entwickelten

als Menschen, die nur ihre Erfolgserlebnisse notierten. Die Studie wurde bereits vor mehr als 20 Jahren durchgeführt und mittlerweile fast 100-mal wiederholt – es zeigten sich immer die gleichen Ergebnisse. Die Werte-Routine wird von einigen Psychologen als eine der wirksamsten psychologischen Hilfen betrachtet.

Wenn wir unsere Werte kennen, dann haben wir es auch leichter, Entscheidungen zu treffen. Wir wissen, welche Ziele wir verfolgen sollten, welche Menschen zu uns passen, wo wir uns engagieren sollten und wovon wir lieber die Finger lassen. Unsere Werte sind also unser innerer Kompass, den viele von uns verloren haben. 

Persönliche Werte spiegeln unsere sehnsüchtigsten Wünsche und innersten Bedürfnisse wider und zeigen uns auf, was uns wirklich im Leben wichtig ist. Ohne unsere inneren Werte zu kennen, haben wir kaum eine Chance, glücklich und zufrieden zu sein. Es lohnt sich also, sich näher damit zu beschäftigen.

Wie kann ich das konkret umsetzen? 

Ein erster Schritt ist, unsere Werte erst einmal herauszufinden. Dafür gibt es einfache Techniken, die uns helfen, unsere Werte zu erkennen und sie nach Priorität zu ordnen. Im zweiten Schritt geht es darum, ein Tagebuch zu führen, in dem wir abends drei Erlebnisse des Tages notieren, die mit unseren wichtigsten Werten zu tun haben. Viele unserer SHP-Teilnehmenden machen das mit ihrem SHP Potential-Tagebuch. Dort gibt es auf den ersten Seiten eine konkrete Anleitung, wie man seine Werte herausfindet. Im Tagebuchteil notiert man sich dann täglich drei Erlebnisse, die zu den eigenen Werten passen und diese widerspiegeln.